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Besser als sein Ruf Effizienzkünstler mit Schadstoffproblemen – Der Dieselmotor wird 125
Softwaremanipulationen haben seinem Ruf geschadet, doch seine Erfindung markierte einen Meilenstein der weltweiten Mobilität und Industrialisierung: Vor 125 Jahren meldete Rudolf Diesel eine „neue, rationelle Wärmekraftmaschine“, aus der fünf Jahre später der erste aus eigener Kraft laufende Dieselmotor hervorging.
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Der Motor, der seinen Namen trägt, ist eine Jahrhundert-Erfindung: Am 28. Februar 1892 meldete Rudolf Diesel beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin eine „neue, rationelle Wärmekraftmaschine“ zum Patent an. Seine Idee war, Luft im Motorbrennraum so großem Druck auszusetzen, dass sich der Kraftstoff von selbst entzündet und durch die so freiwerdende Energie Maschinen angetrieben werden können. Knapp ein Jahr später, am 23. Februar 1893, wurde Diesels Antrag auf ein Patent unter der Nummer 67207 bewilligt. Allerdings: Alleine konnte er die Idee, die er hatte nicht verwirklichen, da ihm das Geld und geeignete Werkstätten fehlten.
Heinrich von Buz, der damalige Generaldirektor der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg – ein Vorläufer der heutigen MAN-Gruppe – beschloss, zusammen mit der Firma Krupp dem Erfinder Diesel eine Chance zu geben. Eigentlich ein riskantes Unterfangen für den Unternehmer, denn die Maschinenfabrik Augsburg verdiente ihr Geld damals mit Dampfmaschinen – eine Technologie, die durch die neue Erfindung obsolet zu werden drohte.
Dennoch beschloss von Buz, auf die Fähigkeiten von Diesel zu vertrauen, und stellte ihm Werkstätten und Ingenieure zur Verfügung. Im Zeitraum von 1893 und 1897 gelang es Diesel und seinem Team schließlich, den selbstzündenden Motor aus eigener Kraft lauf- und somit marktfähig zu machen. Am 17. Februar konnte die erfolgreiche Entwicklungsarbeit, der erste lauffähige 10-PS-Dieselmotor, der Technischen Universität München präsentiert werden.
Dieselmotoren arbeiteten deutlich effektiver als andere Antriebe. Sie hatten anfangs einen Wirkungsgrad - das Maß, in dem der Motor die zugeführte Energie nutzen kann - von etwa 26 Prozent und übertrafen damit die Dampfmaschine um mehr als das Doppelte. Auf der Weltausstellung in Paris wurde 1900 die Erfindung mit dem Blauen Band ausgezeichnet. Zunächst lief die Markteinführung der neuartigen Technologie vergleichsweise schleppend an: 1903 wurde erstmals ein Dieselmotor in ein Binnenschiff eingebaut. Mit der Selandia, ab 1910 gebaut, lief 1912 das erste hochseetüchtige Handelsschiff mit Dieselantrieb vom Stapel. Im selben Jahr begannen Dieselloks nach und nach, dampfbetriebene Eisenbahnen abzulösen.
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